P. Andrés Solá

 

Am Christkönigsfest, dem 20. November 2005, wurde in der Stadt Guadalajara in Mexiko zusammen mit einem Diözesanpriester und einem Laien der Claretiner-Martyrer P. Andrés Solá seliggesprochen. Die Feierlichkeit leitete im Auftrag von Papst Johannes Paul II unser Mitbruder Kardinal José Saraiva Martins. P. Andrés Solá, der in kirchenfeindlicher Zeit als Missionar in Mexiko arbeitete, wurde am 25. April 1927 zusammen mit einem Weltpriester und einem Laien erschossen.

 

Andrés Solá Molist wurde am 7. Oktober 1895 in der Gemeinde Taradell in der Nähe von Vic als drittes von elf Geschwistern geboren. Die Predigt einiger Claretiner in seiner Pfarrei ließ ihn seine missionarische Berufung entdecken. 1909 trat er in die Kongregation der Missionare, Söhne des unbefleckten Herzens Mariens, ein. Am 15. August 1914 legte er in Cervera die Profess ab, und am 23. September 1922 wurde er in Segovia zum Priester geweiht.

 

Als Missionar nach Mexiko

 

Mit 27 Jahren kam er am 28. August 1923 in Mexiko an, wohin er zusammen mit fünf weiteren Missionaren versetzt worden war. Am Tag nach seiner Ankunft stellte er in der Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Guadalupe alle seine Ideale und seine apostolischen Arbeiten unter den Schutz Mariens.

 

Im ersten Jahr seines Aufenthalts in Mexiko verband er den Unterricht im Claretiner-Seminar in Toluca mit der Predigttätigkeit, die sein Traum war. An Weihnachten 1924 wurde er in die Stadt León versetzt. P. Solá entfaltete eine intensive Verkündigungstätigkeit: Er hielt zahlreiche Predigten, er gab an verschiedenen Orten Volksmissionen und Exerzitien für Menschen aller Stände, er übernahm die Katechese und kümmerte sich um die Gottesdienste in der Herz-Marien-Kirche.

 

Nur kurze Zeit konnte P. Andrés seinen Dienst ausüben. Im August 1925 wurden die antiklerikalen Bestimmungen der mexikanischen Verfassung mit aller Strenge angewandt. P. Solá selbst schrieb: „Die Religionsverfolgung hat in der letzten Zeit einen Aufschwung genommen, angefangen von der Ausweisung ausländischer katholischer Priester …, worauf dann die Ausweisung nicht mexikanischer Ordensschwestern folgte, um dann mit der Reglementierung der Gottesdienste und der Priester weiterzugehen.“ In der Tat wurden am 1. August alle öffentlichen Gottesdienste ausgesetzt, und die Priester mussten entweder das Land verlassen oder in den Untergrund gehen. In dieser Lage brachte P. Solá in einem Brief an einen seiner Ausbilder „seinen Willen zur Arbeit und seinen Entschluss, jenes Feld des Vaters der Familien nicht im Stich zu lassen“, zum Ausdruck.

 

Getreu diesem Entschluss fand P. Solá im Haus der unverheirateten Schwestern Alba Zuflucht, übte seinen priesterlichen Dienst aber weiterhin heimlich aus, wobei er predigte und die Sakramente spendete. Einer seiner Oberen sagte über ihn, er sei „ein ziemlicher Grünschnabel als Missionar, aber mit großem Mut zur Arbeit“. Er handelte aus seiner missionarischen Berufung heraus, doch mit der Vorsicht, die die Umstände erforderten, und aus Vorsicht begab er sich nach Mexiko-Stadt. Mit Erlaubnis seiner Oberen kehrte er nach León zurück, wobei er sich der Gefahr bewusst war, die das für ihn bedeutete. Er dachte auch daran, dass er in der Zeit seiner Ausbildung „den großen Wunsch gehabt hatte, Martyrer zu werden“. Und er schreibt: „Vielleicht schenkt mir der Herr jetzt diese Gnade! Sollte es so sein, möge er mein Blut für den Triumph der katholischen Kirche in Mexiko annehmen.“

Für Jesus sterben

 

Wieder in León, traf er sich im Haus der Schwestern Alba mit dem Priester Don Trinidad Rangel, der ebenfalls im Untergrund lebte. Sie wurden enge Freunde in der kurzen Zeit, die sie beisammen waren, weil Pfarrer Rangel im Auftrag seiner Vorgesetzten die Karwochengottesdienste in San Francisco del Rincón hielt, wo er verhaftet wurde. Er wurde nach León zurückgebracht und blieb in Haft.

 

Als einige Frauen in die Kommandantur gingen, um sich nach Pfarrer Rangel zu erkundigen, erwähnten sie versehentlich P. Solá. Als sie aus der Kaserne kamen, folgte ihnen die Polizei bis zum Haus der Schwestern Alba, wo sie Herrn Leonardo Pérez entdeckten, der im Oratorium vor dem Allerheiligsten betete, und P. Solá, bei dem sie belastende Fotografien und Gegenstände fanden. Sie wurden festgenommen und in das Seminar gebracht, das als Militärkommandantur diente. Das war am 24. April 1927 gegen Mittag.

 

Die Militärs klagten die drei Verhafteten an, sie hätten zwei Tage zuvor einen Zug zwischen den Bahnhöfen Mira und Los Salas bei einer Ranch namens San Joaquín zum Entgleisen gebracht. Nach einem Pseudoprozess wurden sie zum Tod verurteilt, doch der einzige und wahre Grund ihrer Erschießung war, dass sie Priester waren, was bei Pfarrer Rangel und P. Solá stimmte, aber auch bei Leonardo Pérez angenommen wurde.

 

Die Gefangenen wurden noch am selben Tag um acht Uhr abends mit dem Zug an den Ort gebracht, wo sie angeblich den Zug zum Entgleisen gebracht hatten. Im Gefängnis und auf der Fahrt an den Ort des Martyriums bereiteten sie sich, zwischen der Ungewissheit, was mit ihnen geschehen würde, und dem Vertrauen auf den Herrn schwankend, auf den Tod vor.

 

Es war 8.45 Uhr früh am 25. April, als die drei Verurteilten unter der Gewehrsalve zusammenbrachen. Nach dem Gnadenschuss starben Trinidad Rangel und Leonardo Pérez. P. Andrés Solá fanden die Gleisarbeiter, die die Strecke reparierten, noch lebend blutüberströmt in einer Petroleumpfütze, als die Soldaten wieder weggefahren waren. Er kann noch sagen, dass er Priester ist und dass er und seine Gefährten „für Jesus sterben, für Gott sterben“, und bittet, seine Mutter vo​n seinem Tod zu benachrichtigen, ihr aber auch mitzuteilen, dass sie „einen Martyrer als Sohn hat“. Nach zwei Stunden eines schrecklichen Todeskampfes, indem er wiederholt sagte: „Mein Jesus, Barmherzigkeit, Jesus, vergib mir! Jesus, ich sterbe um deinetwillen!“, vollendete er seine Hingabe an den Herrn.

 

Gebet

 

Allmächtiger und barmherziger Gott, du hast den Märtyrern Andres Solá und seinen Gefährten die Kraft gegeben, ihren Glauben an Christus durch ihr Sterben zu bekennen. Komm unserer Schwachheit zu Hilfe. Erfülle uns in dieser Feier mit Freude und stärke uns, damit wir deine Wahrheit durch unser ganzes Leben bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.