In jungen Jahren

P. Peter Schweiger

 

P. Peter Schweiger wurde 1949 auf dem Generalkapitel als einziger Nichtspanier zum Generaloberen gewählt. Er bekleidete dieses Amt bis 1967. Er prägte die Kongregation sehr stark in ihrer missionarischen Ausrichtung.

 

Peter Schweiger wurde am 6. Mai 1894 in einem kleinen Dorf in der Oberpfalz, in Geissirl, Gemeinde Trasching, geboren. 1910 ging er nach Spanien und begann dort das Noviziat in Cervera. Nach seinen Studien wurde er am 20. Mai 1920 in Zaragoza zum Priester geweiht. Da er ein außerordentlich begabter Student war, wurde er zum Studium der Rechtswissenschaft nach Rom geschickt und promovierte dort 1924 zum „Doctor utriusque juris”.

 

1945: Ruine unseres Hauses in Frankfurt

Als er 1930 nach Deutschland kam, musste er bald verantwortungsvolle Leitungsaufgaben übernehmen und dann erleben, wie in der Nazi-Zeit die jungen Patres und Studenten zum Kriegsdienst einberufen und wie die Niederlassungen in Frankfurt und Würzburg zerbombt wurden, wie er selbst in einem Schwesternhaus in Kriftel Wohnung nehmen musste, von wo er mit dem Fahrrad die Gottesdienste im Krankenhaus in Hofheim und Sonntagsaushilfen in Schönberg/Taunus übernehmen konnte.

 

Beim Aufbau des Hauses in Frankfurt nach dem Kriege fand man ihn manchmal in Drillichhose bei einem Haufen alter Backsteine, die von den Ruinen des Hauses übrig geblieben waren und die er mit Mühe und Geduld säuberte, damit sie beim Neubau Verwendung finden konnten. Als Superior in Würzburg nahm er oft bei den Schwestern, bei denen er morgens die Hl. Messe feierte, das für ihn vorbereitete Frühstück mit nach Hause, um es unterwegs den Schülern unseres Seminars, die Hunger hatten, mitzugeben, wenn er sie auf dem Weg zur Schule traf.

 

Nach dem Krieg wurde er 1949 zum Generalkapitel nach Rom berufen und dort als einziger Nichtspanier unter den 43 Teilnehmern des Kapitels zum Generaloberen gewählt. Er wollte zuerst nicht annehmen, beugte sich aber schließlich dem Votum der Mitbrüder.

 

Bei einer Kerzenprozession am Fronleichnamstag geschah es, dass der Wind die Kerzen vieler Teilnehmer ausblies. P. Schweigers Kerze brannte weiter, und als sein Nachbar - ein Inder - ihn um Licht bat, um seine Kerze wieder anzuzünden, betrachtete P. Schweiger das als ein Zeichen, dass wir Claretiner in Indien mit unserer missionarischen Arbeit beginnen und das Glaubenslicht nach Indien bringen sollten.

 

P. Schweiger 1956 in Japan

Während seiner Amtszeit wurden in 13 verschiedenen Nationen in der ganzen Welt 162 Neugründungen verwirklicht. Damit wollte P. Schweiger ganz bewusst den Auftrag des Gründers der Kongregation verwirklichen, diese in der ganzen Welt zu verbreiten. Außerdem drängte er darauf, in Rom der Gemeinschaft ein neues Aussehen zu geben: er förderte den Bau der Basilika des Unbefleckten Herzens Mariens unter dem Titel „Königin des Friedens”: Er erneuerte das Generalat und ließ ein internationales Kolleg für Studenten errichten, in dem junge Mitbrüder aus der ganzen Welt studieren und damit während des Studiums das Klima einer internationalen Atmosphäre erleben sollten.

 

Nach 18 Jahren als Generaloberer trat er 1967 von dieser Aufgabe zurück, um nach dem Konzil einem jüngeren Mitbruder die Aufgabe zu übergeben, die Kongregation im Sinne des Konzils zu erneuern, wie es das Konzil in seinem Dekret „Renovationis causam“ – „Die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens“ gefordert hatte. Er stellte sich nun wieder der deutschen Provinz zur Verfügung und wurde Novizenmeister auf dem Dreifaltigkeitsberg, sehr geschätzt in seiner Art und seiner inneren Haltung, gerade auch von den jungen Menschen. Am 18. August 1980 starb er in Spaichingen in einem kleinen Zimmer unseres Noviziatshauses.