Claretiner-Missionare: "Die Liebe Christi drängt uns."
Claretiner-Missionare: "Die Liebe Christi drängt uns."

Missionare bis ans Ende

Ein Beitrag von Gonzalo Fernández Sanz CMF, Donnerstag, 19.10.2017 

Am kommenden Samstag werden 109 Claretiner-Martyrer in der Basilika Sagrada Familia in Barcelona seliggesprochen. Das unvollendete Werk von Gaudí nimmt zum ersten Mal eine derartige Feier auf, bei der etwa 3.500 Gläubige teilnehmen werden. Die Feier wird von Kardinal Angelo Amato, dem Präfekten für die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, geleitet. Mit ihm werden Kardinalerzbischof Juan José Omella von Barcelona, Nuntius Enzo Frattini und zahlreiche Bischöfe der katalanischen Diözesen, aus dem übrigen Spanien und aus anderen Teilen der Welt einschließlich 14 Claretinerbischöfen konzelebrieren. Dei Eucharistiefeier, die um zehn Uhr vormittags beginnt, wird von 13TV und über verschiedene Internetplattformen wie zum Beispiel www.109cmf.org direkt übertragen.

Diese zahlreiche Gruppe von Claretiner-Martyrern kommt zu den 75 hinzu, die im Laufe der letzten 25 Jahren seliggesprochen wurden. Am 25. Oktober 1992 sprach Papst Johannes Paul II. die 51 Martyrer von Barbastro selig, das „Martyrerseminar“, wie er es selbst bezeichnet. Der Film Un Dios prohibido (ein verbotener Gott) vom 2014 hat ihre bewegende Geschichte verbreitet. Dreizehn Jahre später wurde am 20. November 2005 Pater Andrés Solá seliggesprochen, ein katalanischer Claretiner-Missionar, der am 25. April 1927 in Rancho San Joaquín in der Nähe der Stadt León in Mexiko ermordet wurde. Und am 13. Oktober 2013 wurden in Tarragona weitere 23 Claretiner-Martyrer seliggesprochen (die in Sigüenza, Fernán Caballero und Tarragona ermordet wurden); sie gehörten zu den 522 „Martyrern des 20. Jahrhunderts in Spanien, die an jenem Tag seliggesprochen wurden.

Die 109 Martyrer kamen aus den Claretinergemeinschaften Barcelona (8), Castro Urdiales (3), Cervera und Mas Claret (60), Sabadell (8), Vic und Sallent (15) und Valencia (4). An der Spitze dieser ansehnlichen Gruppe erscheinen drei Namen: Mateu Casals (Pater), Teófilo Casajús (Student) und Ferran Saperas (Bruder). Sie stehen für die 49 Patres, 31 Brüder und 29 Studenten, die seliggesprochen werden. Die meisten von ihnen sind Katalanen, aber auch aus Navarra, Aragón, Kastilien usw. Sie alle hatte die Ordensprofess und eine große Liebe zu Jesus Christus und zur Kirche gemeinsam. Abgesehen von zweien, die 1937 starben, wurden alle in den letzten Monaten des Jahres 1936 zu Martyrern während der religiösen Verfolgung im Spanischen Bürgerkrieg. Auf der Homepage, die die Claretiner-Missionare anlässlich der Seligsprechung engerichtet haben (www.109cmf.org), findet man die Biographie eines jeden einzelnen und verschiedene Berichte von ihrem Martyrium.

Zahlreich sind die Zeugnisse darüber, wie sie sich dem Tod stellten. P. Julio Leache, ein 27-Jähriger aus Navarra, der auf dem Landgut Mas Claret bei Cervera ermordet wurde, stellt die wahren Motive des Martyriums klar: ,,Wenn sie uns umbringen wollen, möchte ich, dass es nur wegen Gott ist, das heißt, dass sie mich töten, weil ich die Messe feiere, die Sakramente spende oder bete. Aber nicht aus anderen menschlichen oder politischen Beweggründen … Wenn sie uns als Faschisten umbringen, hat es wenig Gnade und wenig Verdienst, denn es gibt Faschisten in allen Farben. Aber wenn sie uns umbringen, weil wir Messe feiern oder weil wir katholisch sind, ist das verdienstvoll bei Gott, das heißt, dass wir Martyrer sind.“ P. Jaume Payàs, der in Sallent zum Martyrer wurde, erklärt, dass sie ohne Hass sterben und ihren Henkern vergeben: „Ich vergebe allen, die mir übel wollen, und ich umarme sie in Freundschaft; ich hege keinen Groll gegen irgendjemand, auch nicht gegen die, die mich wie einen Hund aus dem Haus geworfen haben; auch dir haben sie das getan.“ P. Emili Bover, der am 20. August auf dem Friedhof ermordet wurde, rief vor seinem Tod aus: „Ich vergebe euch von Herzen aus Liebe zu Gott.“

Es ist nicht leicht, heute die beeindruckende Kraft dieser Zeugnisse zu begreifen. In dem Rundschreiben, das der Generalobere der Claretiner, der Inder Mathew Vattamattam, aus Anlass der Seligsprechung veröffentlicht hat, schreibt er: „In flüssigen Zeiten wie der unseren entwaffnet ihr Feststehen im Glauben an Christus angesichts des drohenden Todes unsere Verteidigungskräfte und bewegt uns, unserer Verpflichtung treu zu sein. Mit der Gnade Gottes ist es immer möglich, Jesus treu zu sein, so schwierig die Umstände auch sein mögen. Wir sind aufgerufen, mutige Zeugen zu sein inmitten vieler Prüfungen und Widerstände.“ Und weiter unten fügt er hinzu: „Eine Seligsprechung ist immer eine Feier des Glaubens und der Vergebung, nicht des Gerichts oder der Rache. Deshalb hat sie immer eine Bedeutung. Sie ist keine Abrechung mit der Vergangenheit, sondern blickt eher nach vorne. Wir sind nur imstande zusammenzuleben, wenn wir lernen, einander zu achten und zu vergeben.“

Das Leitwort für die Seligsprechung ist Missionare bis ans Ende. Das Wort Missionare greift die charismatische Identität der Claretiner auf. Der Ausdruck bis ans Ende in roten Buchstaben, die das vergossene Blut symbolisieren, erinnert an eine missionarisches Leben bis zur letzten Konsequenz: das Leben für Christus hingeben, wie er es für uns getan hat (vgl. Joh 13,1).

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