Claretiner-Missionare: "Die Liebe Christi drängt uns."
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Maria – mit dem Herzen hören

 

Ein neu erschienenes Buch über Maria bekam ich zu Weihnachten geschenkt. Der Titel des Buches: Maria – mit dem Herzen hören. Zur Freude über dieses Geschenk kam noch die Überraschung, als ich den Namen der Verfasserin las: Hildegunde Wöller, evangelische Theologin und Journalistin.

 

An einem ruhigen Abend vertiefte ich mich in das mich fesselnde Buch und ließ gleichzeitig die CD auf mich wirken mit den im Buch erwähnten Marienliedern, instrumental in gefühlvoller, meditativer Weise gestaltet von Hans Jürgen Hufeisen.

 

Hildegunde Wöller spürt den zahlreichen Bildern und Vergleichen nach, die aus der Schönheit der Schöpfung Gottes heraus die einzigartige Schönheit Marias besingen und preisen. Es sind die vertrauten alten Marienlieder, die hier ganz neu in Wort und Musik zum Klingen kommen. Unwillkürlich, spontan denke ich dabei an die herzliche Liebe zu Maria im Leben von P. Claret.

 

In seiner Botschaft zum 200. Jahrestag der Geburt von P. Claret erwähnt Papst Benedikt XVI. sinngemäß das „hörende Herz“, wenn er schreibt: „Schon seit jungen Jahren war P. Claret ein leidenschaftlicher Freund des Wortes Gottes, das eine zentrale Rolle in seinem geistlichen Leben einnahm. In diesem eifrigen und vertrauten Kontakt mit der Schrift fand er immer eine reiche Quelle der Inspiration, des Trostes und der Kraft …“

 

Als einem Kenner der Heiligen Schrift war P. Claret der Ausdruck „mit dem Herzen hören“ bestimmt vertraut. Im Buch der Könige wird uns überliefert: Als Salomo als junger Mann zum König eingesetzt wurde, betete er: „Verleihe deinem Knecht ein hörendes Herz“. Ein beeindruckendes Gebet. So könnte ja Maria bereits als junges Mädchen gebetet haben: „Verleihe deiner Magd ein hörendes Herz“.

 

Im Sinne des bekannten Wortes von Novalis: „Maria, ich sehe dich in tausend Bildern …“, und im Sinne von P. Claret entdecke ich in Maria die Grundeinstellung ihres Lebens.

 

Es ist ihre Art, sich auf die Pläne Gottes einzulassen: ein hörendes Herz zu haben und alles, was ihr begegnete, reifen zu lassen in ihrem Herzen.

 

Ihr hörendes Herz vernahm die Botschaft des Engels bei der Verkündigung: „Der Heilige Geist wird über dich kommen.“

 

In ihr hörendes Herz fielen die Worte ihrer Verwandten Elisabeth: „Selig, die du geglaubt hast.“

 

Ihr hörendes Herz nahm staunend wahr, was die Hirten und die Sterndeuter ihr sagten.

 

Auf ihr hörendes Herz trafen die Worte des greisen Simeon: „Dein Herz wird ein Schwert durchdringen“, Worte, die sie wohl oft in ihrem Herzen erwogen hat.

 

Wir dürfen davon ausgehen, dass beim letzten Wort Jesu an seine Mutter „Siehe da, dein Sohn“ ihr hörendes Herz bereits um den Auftrag wusste, für alle Jüngerinnen und Jünger zu allen Zeiten Sorge zu tragen.

 

Schon beim öffentlichen Auftreten Jesu zeigt es sich, wie ihr hörendes Herz auch die Nöte von Menschen wahrnahm: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Zahllos seither die Menschen, die vertrauend auf ihr hörendes Herz, sich mit allen Nöten und Sorgen an sie wenden und auf ihre Fürsprache bauen.

 

Das Jubiläumsjahr, die Feier des 200. Jahrestages der Geburt von P. Claret, sehe ich inmitten aller Veranstaltungen und Feiern zu diesem Anlass als Einladung, neu und bewusst ein hörendes Herz zu haben für die Stimme Gottes in der Heiligen Schrift, ein hörendes Herz für die ganz persönliche Berufung und Lebensaufgabe, ein hörendes Herz für die Sorgen und Nöte der Menschen, wie P. Claret es hatte als Erzbischof in Lateinamerika, auf der Insel Kuba, ein hörendes Herz für die eigene Lebensmelodie, aus der manchmal deutlich Anklänge an das Magnifikat Marias herauszuhören sind.

 

P. Otto Weber CMF

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